Wie ich euch im letzten Bericht bereits mitgeteilt habe, hatte ich sehr erfreuliche Trainingszeiten im Speedcamp in Saas Fee. In den folgenden Camps haben wir auch in den technischen Disziplinen mit der Zeitmessung trainiert. Auch wenn die Bedingungen etwas nachgelassen haben, konnten wir an der Skitechnik arbeiten und uns an den Zeiten messen. Auch wenn die Zeiten in den technischen Disziplinen noch nicht so konstant waren wie erwünscht, hatte ich auch in diesen Disziplinen den einen oder anderen Lauf, bei welchem ich bei den Besten mit dabei war. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und ich das Potential habe, um in dieser Saison wieder vorne mitzumischen. Weiterhin muss ich mit viel Fleiss trainieren, damit ich das neu Gelernte automatisieren und auch bei schlechterer Piste abrufen und somit die gewünschte Konstanz erreichen kann.

In den Videoaufnahmen kann ich eine deutliche Verbesserung in der Körperstabilität und im Schwungaufbau im Vergleich zum letzten Jahr erkennen. Von der guten Arbeit in diesem Sommer bin ich sehr überzeugt und ich kann mit viel Motivation und einem guten Gefühl in die Rennsaison starten. Auch wenn noch nicht alles 100% gefestigt ist, habe ich ein viel besseres Gefühl als letztes Jahr. Nun braucht es noch viele Pistenkilometer um das Gelernte zu Verinnerlichen und Automatisieren. Ein Trainer von mir hat immer gesagt: „einmal ist keinmal, 100 mal ist wenig und bei 1’000 beginnt das Spiel!“ Das soll heissen, dass ich die neuen Bewegungsabläufe noch etliche Male wiederholen muss, bis ich sie unter allen Bedingungen hervorrufen kann.

…doch zweitens kommt es anders als man es sich wünscht!

Wie es der Titel dieses Eintrages bereits verrät, gehört auch eine Schattenseite zum Skirennsport. Bis jetzt hatte ich immer Glück und noch nie eine schlimmere Verletzung. Diese Glücksträhne hat nun ein vorläufiges Ende erfahren. Am Montag hatte ich bei einem Slalomtraining einen unglücklichen „Sturz“. Die Piste war sehr weich und neben dem Lauf lag viel herausgerutschter Schnee. Ein kleiner Fehler im Lauf und schon hat das Unglück seinen Lauf genommen. Der Bergski ist in diesem angehäuften Schnee neben der Ideallinie hängen geblieben, was mein linkes Bein resp. Knie verdrehte. Ein Schmerz, wie wenn ein elektrischer Stromstoss durch mein Knie zwicken würde, brachte mich zu Fall und der anschliessend stechende Schmerz zwang mich im Schnee liegen zu bleiben. Sofort erkannte ich, dass dieser Schmerz nicht nach ein paar Minuten wieder weg sein wird.

Meine Teamkollegen halfen mir, mich aufzurichten und ich versuchte auf dem gesunden Bein nach unten in die Fläche zu rutschen. Zufälligerweise waren zwei Pistenpatrouilleure in der Nähe, die mich sofort untersuchen konnten. Mit dem Schneemobil haben sie mich zurück in die Station gefahren von wo ich mit der Bahn selbständig ins Tal zu weiteren Untersuchungen fahren konnte.

Nach Absprache mit meinem Physiotherapeuten, Michel Olivari, haben wir uns entschieden, dass ich mich erst in Bern durch einen richtigen Kniespezialisten untersuchen lasse. Durch sein grosses Netzwerk zu verschiedensten Spezialärzten, hat er mir einen kurzfristigen Termin für den Dienstagmorgen reservieren können. Mein Trainer brachte mich noch am Montagnachmittag nach Visp, von wo ich mit dem Zug nach Bern fahren konnte. Dort hat mich meine Mutter abgeholt und ich war froh, mich kurz später zu Hause hinlegen zu können.

Der Arzt gab mir vorerst eine Entwarnung. Die Untersuchung hat nicht darauf hingedeutet, dass ein Kreuzband oder Meniskus gerissen oder beschädigt ist. Sicherheitshalber wurde am Mittwochmorgen ein MRT gemacht und bereits 2 Stunden später habe ich die relativ „gute“ Diagnose erhalten. Alle Bänder im Knie sind so, wie sie sein müssen. Der Knochen hat anscheinend einen starken Schlag abbekommen und die Diagnose lautet „Knochenmarködem“ oder sog. „Bone bruise“.

Rücktransport zur Station – herrliches Panorama:)

Ich bin erstmal erleichtert, dass nichts an den Bändern kaputt ist und ich bin froh, dass ich nicht operieren muss. Der Knochen muss jetzt selbstständig wieder heilen und neue, gesunde Zellen aufbauen. Nun braucht es etwas Geduld, ich muss mich ruhig halten und das Knie nicht zu stark belasten. Mit viel Optimismus kann ich in zwei Wochen wieder auf den Skis stehen. Sobald ich wieder schmerzfrei fahren kann, darf ich auch wieder vollgas geben. Etwas weniger optimistisch kann es auch bis zu 6 Wochen dauern. Wichtig ist jetzt, dass ich geduldig bin und nicht in den Schmerz hinein trainiere. Die Warnung lautet: wenn ich zu früh meine Geduld verliere, kann es eine längere Geschichte werden. Aus diesem Grund heisst es nun für die nächsten zwei Wochen: vollgas geben in der Schule! Das Verpasste aufholen und die Anwesenheit in der Schule zu 100 % ausnützen. Körperlich werde ich dennoch vollgas geben – jedoch momentan „nur“ mit Oberkörper Training;)

Bei einem top Krankheitsverlauf, werde ich rechtzeitig für den Saisonauftakt auf der Diavolezza, Ende November, voll Einsatzbereit sein. Falls ich für die ersten Rennen noch nicht top fit bin ist dies kein Unglück, es warten in dieser Saison noch genügend Rennen auf mich!

Ich hatte grosses Glück im Unglück und ich bin froh, ist es nur eine kleinere Verletzung, welche sich von selbst wieder heilt. Ich halte euch auf dem Laufenden und melde mich, sobald ich zurück auf dem Schnee bin;)

Vielen Dank für eure Unterstützung!
Grüsse

Lorin

Kategorien: Uncategorized

1 Kommentar

Müusi · November 1, 2024 um 3:56 pm

Hey Rakete🚀toll machst Du für Profis sichtbare Fortschritte💪👍… und das mit der „kleinen“ Verletzung ist ernst zu nehmen: Geduld, ausheilen lassen🙏Du wirst wieder Anlauf brauchen, um die Sicherheit zu gewinnen. Take your time und erst dann wieder Vollgas🚀häb Sorg u blib dran🍀👍

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.